
Heute ist Feiertag. Wir feiern unsere Gemeinschaft – und das, was diese Gemeinschaft ausmacht: dass wir uns alle ein bisschen mitverantwortlich fühlen. Was Mitverantwortung-Tragen in diesem Sommer konkret meint, lässt sich in einem Wort sagen: Impfen! Lassen Sie sich impfen, wenn Sie können! Es tut kaum weh, ist gratis und erleichtert das Leben.
Der 1. August ist unser Bundesfeiertag. Und ich finde: Ja, wir haben Grund zum Feiern.
Keine Sorge, ich bin mir bewusst, dass die Vorstellung, wonach sich unser Land ganz organisch aus dem Rütlischwur herausentwickelt hat, nicht ganz den historischen Tatsachen entspricht. Und es sind auch nicht unsere nationalen Mythen, weder Winkelried, noch Morgarten noch Wilhelm Tell, die «meinen» 1. August ausmachen.
Mir gefällt an diesem Tag etwas anderes: Mir gefällt, dass wir einen Bund feiern – also das Verbünden und damit das Verbundensein. Wir feiern das Miteinander. Die Überzeugung, dass es gemeinsam besser geht als alleine.
Unser Miteinander zu feiern: Das passt zum Begriff der Teilhabe, der mich als Motto durch mein Jahr als Zürcher Regierungspräsidentin begleitet. Und dementsprechend verstehe ich auch den Bund, den wir heute würdigen, als Verbindung aller, die in diesem Land leben: Einheimische und Zugewanderte, Junge und Alte, Reiche und weniger Reiche, Linke, Rechte und alle dazwischen. Ich wünsche mir, dass sich möglichst viele als Teil dieses Bundes fühlen und in diesem Bund mitmachen möchten. Und dies auch dürfen.
Im Mitbestimmen liegt Mitverantwortung
Dass wir uns als Bund verstehen, gefällt mir auch deshalb gut, weil die gemeinsame Verantwortung dazu gehört. Ich will damit nicht sagen, dass wir – zum Beispiel die fürs Verantwortung-Tragen gewählten Politikerinnen und Politiker – es lockerer nehmen sollen, weil bei uns ja jeder und jede ein bisschen Verantwortung schultert.
Ich meine es so, dass die Dinge immer dann gut kommen, wenn sich viele Leute mitverantwortlich fühlen und entsprechend handeln. Denn dies ist das Wesen eines Bundes: Man schliesst sich freiwillig zusammen, im Wissen um die Kraft der Gemeinschaft und mit dem Willen, sich solidarisch gegenseitig zu unterstützen. «Alle für einen, einer für alle» – wie es treffend in der Bundeskuppel geschrieben steht.
Nun weiss ich natürlich: Was ich hier zu den Eigenschaften eines Bundes schreibe, ist vereinfacht, etwas klischiert, vielleicht auch ein bisschen idealisiert. Es wird der Komplexität unseres über acht Millionen Menschen umfassenden Bundesstaats nicht abschliessend gerecht.
Und doch: Föderalismus und direkte Demokratie schaffen im Zusammenspiel eine einmalige Vielfalt von Mitbestimmungsmöglichkeiten auf allen Ebenen. Und im Mitbestimmen liegt Mitverantwortung. Das eine geht nicht ohne das andere.
Genug von R-Werten und Positivitäsziffern
Was heisst das nun für unsere Gegenwart? Für unsere Gegenwart, die seit rund eineinhalb Jahren im Zeichen der Pandemie – und auch des Pandemie-Überdruss’… – steht: Wir alle haben genug von Inzidenzzahlen, R-Werten, Positivitätsziffern und generell von den Komplikationen, welche Corona in unser Leben gebracht hat. Was also tun?
Oder allgemeiner gefragt: Wie können wir heute, in diesen Tagen und Wochen, ganz konkret Mitverantwortung übernehmen und damit die Gemeinschaft stärken?
Die Antwort ist für einmal einfach. Sie besteht aus einem einzigen Wort: Impfen!
Lassen Sie sich impfen, wenn Sie können! Es tut kaum weh, ist gratis und erleichtert das Leben.
Und zwar nicht nur für die geimpfte Person, sondern für uns alle. Wer geimpft ist, schützt sich selber und trägt gleichzeitig dazu bei, dass wir uns Richtung Normalität zurückbewegen können.
Das heisst: Wer sich impfen lässt, übernimmt Verantwortung für sich selber und Mitverantwortung für die Gesellschaft – handelt also so, wie es zur Bundesidee passt.
All jenen, die sich bereits geimpft haben, möchte ich aus Anlass des Bundesfeiertags herzlich für ihren Beitrag danken. Allen noch Ungeimpften möchte ich aus demselben Anlass zurufen: Lassen doch auch Sie sich impfen! Fassen Sie genau heute, am 1. August, den Entschluss dazu. Am Tag also, wo wir den Bund feiern, der die Solidarität zur Staatsraison erklärt hat.
Bild: Ein Feuerwerk für die Gemeinschaft. (Quelle Pixabay)
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