Der Israel/Palästina-Krieg dauert bald neun Monate. Hoffnung gibt es wenig – und doch erlebe ich Momente der Zuversicht: Zum Beispiel dann, wenn ich Artikel lese, die aus der Logik von Hass und Gegen-Hass ausbrechen und stattdessen auf Menschlichkeit beharren. Drei solche Artikel möchte ich teilen.
Die Verheerungen, die der jüngste Krieg in Nahost anrichtet, sind riesig und für die Betroffenen auf beiden Seiten eine unfassbare Tragödie.
Bei uns äussert sich diese zivilisatorische Katastrophe vor allem in heftigen Auseinandersetzungen. Dabei überschreiten die Akteur:innen immer wieder die Grenze des Zumutbaren und Zulässigen. Es kommt zu offen antisemitischen Manifestationen, auch solchen, die das Strafrecht verletzen. Gleichzeitig neigen einige proisraelische Stimmen dazu, jede Kritik, auch berechtigte, unter Antisemitismus-Verdacht zu stellen.
Der alte Konflikt zwischen Israel und seinen arabischen Nachbarn, der mit dem Überfall vom 7. Oktober 2023 in eine neue Dimension vorstiess, ist so etwas wie die schwierigstmögliche Kombination verschiedener Faktoren: Der Konflikt ist höchst kompliziert und hat einen dramatischen, absolut singulären historischen Kontext. Und er verursacht unermessliches Leid.
Die Würde verteidigen
Bald neun Monate sind vergangen seit dem Überfall der Hamas-Terroristen auf Israel. Der Krieg dauert an. Hoffnung gibt es wenig.
Und doch gibt es Momente der Freude und der Zuversicht. Für mich sind es die Momente, in denen ich inmitten der Gewaltberichte, der wütenden Vorwürfe und kompromisslosen Ablehnung anderer Meinungen auf das Gegenteil stosse: auf Menschlichkeit, auf Zuneigung, auf den Willen zur Verständigung und den Versuch, selbst in einer katastrophal schwierigen Situation die Würde zu verteidigen – die eigene und ebenso die Würde der «Anderen».
Ich möchte diese Momente gerne teilen: drei Auseinandersetzungen mit dem Thema, die mich beeindruckt und bewegt haben, weil sie inmitten von Elend und Tragik auf Menschlichkeit beharren.
Es gäbe noch mehr solche Artikel. Aber ich beschränke mich auf diese.
Weit weg von Rafah
Da ist erstens das Plädoyer des jüdischen Zürcher Schriftstellers Thomas Meyer für eine Anerkennung des palästinensischen Staats, erschienen im «Tages-Anzeiger».
Da ist zweitens der Leitartikel von WOZ-Redaktor Yves Wegelin, in dem er die Gleichheit aller Menschen einfordert:
Und da ist drittens das epische Tagebuch des israelischen Krimiautors Dror Mishani, das er sein «unheroisches Kriegstagebuch» nennt. Es erschien im Magazin.
Ich bin mir bewusst, dass sich diese Artikel nicht alle gratis lesen lassen. Ich finde aber, sie sind ihren Preis mehr als Wert.
Wir leben weit weg vom Krieg, von Ashkelon, Rafah und Gaza. Und doch können auch wir – jede und jeder – einen kleinen Beitrag zu mehr Frieden, weniger Hass und einer besseren Welt leisten. Wenn es uns gelingt, uns in unserem eigenen Umfeld kompromisslos von der Menschlichkeit leiten zu lassen, sind wir bereits einen Schritt weiter.
Die drei Artikel sind dazu eine gute Inspiration.
Bild: Es gibt aktuell wenig Hoffnung auf Frieden – umso wichtiger, dass jede und jeder versucht, im Kleinen einen Beitrag zu mehr Frieden und weniger Hass zu leisten. (Quelle: Pixabay)
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