• Skip to primary navigation
  • Skip to main content
  • Skip to primary sidebar
  • Skip to footer
jacqueline-fehr.blog Logo

jacqueline-fehr.blog - Blog von Jacqueline Fehr

  • Home
  • Archiv
  • Über Jacqueline Fehr

Zusammenleben – aber richtig

19. Juni 2021 Kommentar schreiben

Heute ist nationaler Flüchtlingstag – ein wichtiger Tag, weil er Begegnungen ermöglicht. Noch wichtiger ist allerdings, dass der Austausch nicht nur an besonderen Tagen, sondern ebenso im Alltag geschieht. Weil sich damit auf einfache Weise die soziale Teilhabe fördern lässt. Der Kanton Zürich hat deshalb ein Tandemprojekt gestartet: lokale Freiwillige unterstützen geflüchtete Menschen, an ihrem Wohnort anzukommen.

Haben Sie sich schon einmal vorgestellt, wie es ist, ganz neu anzufangen? An einem unbekannten Ort, ohne Freunde und Bekannte, ohne Arbeit und Wohnung und vielleicht auch ohne Familie? Für Flüchtlinge, die neu in der Schweiz angekommen sind, ist das der Normalfall.

Flüchtlinge geben alles auf und brechen ins Ungewisse auf. In der Hoffnung auf Sicherheit und ein besseres Leben. Ich habe grossen Respekt vor diesen Menschen und ihren Biografien. Und wenn ich dann sehe, mit welchem Durchhaltewillen und welcher Offenheit sie sich am neuen Ort zu orientieren, zu organisieren, sich einzuleben und, ja: zu integrieren versuchen – dann beeindruckt mich das sehr.

Sehr viel einfacher geht dieser anspruchsvolle Prozess mit der Unterstützung des neuen Umfelds. Und da kommen wir als «aufnehmende» Gesellschaft ins Spiel.

Teilhabe im Alltag

Haben Sie mal darüber nachgedacht, warum die Integration in der Schweiz so gut klappt? Ich bin überzeugt: Unter anderem deshalb, weil wir diese Menschen an unserem Alltag teilhaben lassen. Es gibt keine Ghettos in der Schweiz, es gibt keine Schichten oder Milieus, die sich abschotten und jeder Durchmischung widersetzen. Natürlich gibt es Brennpunkte, natürlich ist die Diversität in Städten grösser. Aber: Kein Dorf in der Schweiz, das nicht schon eine Flüchtlingsfamilie aufgenommen hätte.

Der Schlüssel ist die Bereitschaft, sich aufeinander einzulassen. Es braucht diese Bereitschaft auf beiden Seiten, auf der ankommenden wie auf der aufnehmenden Seite. Dass diese Bereitschaft bei uns lebendig ist, zeigt sich im Umstand, dass sie sich ganz unspektakulär im Alltag manifestiert: Die Nachbarin, die der syrischen Geflüchteten beim Übersetzen der Post aus der Schule hilft. Der Bekannte, der den Nachbarn aus Eritrea beim Bewerbungen-Schreiben unterstützt. Der Fussballtrainer, der die Kinder völlig unterschiedlichster Herkunft zusammen trainiert.

Ich glaube fest, dass diese Art des Austauschs und des Begegnens die soziale Teilhabe der von neu angekommenen Menschen nachhaltig zu unterstützen vermag. Deshalb wollen wir sie gezielt fördern.

Zusammen geht’s leichter

Unsere Fachstelle Integration hat diesen Monat gemeinsam mit fünf Partnerorganisationen ein sogenanntes Tandemprogramm gestartet. Es funktioniert ganz einfach: Ortsansässige Freiwillige unterstützen geflüchtete Menschen dabei, in ihrer Wohngemeinde anzukommen und sich in der neuen Lebenswelt zurechtzufinden. Durch den Kontakt und den Austausch mit ihrem Tandempartner oder ihrer Tandempartnerin lernen Geflüchtete leichter Deutsch, knüpfen schneller Kontakte zur Bevölkerung und finden sich schnell in der Umgebung und ihrer Gemeinde zurecht.

Das Programm findet in fünf Regionen statt. Für jede Region ist eine kompetente und erfahrene Organisation verantwortlich. Für die Region Zürich die AOZ/Fachstelle Freiwilligenarbeit, für Andelfingen und Winterthur das Schweizerische Rote Kreuz Kanton Zürich, für Bülach und Dielsdorf der Verein prointegration und für die Region Hinwil, Meilen, Pfäffikon und Uster die reformierte Kirche zusammen mit Caritas Zürich im Auftrag der katholischen Kirche. Und für die Region Affoltern, Dietikon, Horgen ist es der Verband Schweizerischer Jüdischer Fürsorgen; im Bezirk Affoltern in Kooperation mit dem ÄMTLER TANDEM.

Das Engagement der Landeskirchen für geflüchtete Menschen hat eine lange Tradition und ist wichtig: Ohne dieses Engagement wäre vieles nicht möglich. Darüber sind wir als Staat sehr froh und dankbar. Genauso wichtig und erfolgreich ist die Zusammenarbeit mit den anderen nicht-staatlichen Organisationen: sie ergänzen den Staat, sind oft näher dran an den Menschen und Bedürfnissen und leisten wichtige und notwendige Unterstützung.

Die Partnerschaft mit dem Verband Schweizerischer Jüdischer Fürsorgen (VSJF) zeigt uns noch etwas Anderes beispielhaft: Dass wir in der Schweiz eine lange Tradition der gesellschaftlichen Solidarität über alle Grenzen hinweg pflegen. Und bringt noch etwas Zweites zum Ausdruck: Dass der interreligiöse Austausch und die interreligiöse Unterstützung gelebt werden – und zwar ganz selbstverständlich im Alltag. Die Präsidentin des VSJF, Gabrielle Rosenstein, hat mir erzählt, dass es für sie als Vertreterin der jüdischen Gemeinschaft mit vielen traumatischen Fluchtbiografien eine solidarische und vornehme Aufgabe sei, hier und jetzt den Geflüchteten – darunter viele Musliminnen und Muslime – beizustehen.

Das ist gelebte soziale Teilhabe. Machen Sie mit? Wo Sie sich melden können, um als Freiwillige oder Freiwilliger im Tandemprojekt mitzumachen, sehen Sie hier.

Bild aus der Broschüre “Willkommen im Kanton Zürich” der Fachstelle Integration des Kantons Zürich, Fotograf: Lucas Ziegler

Beitrag teilen

Kategorie: Blog Tags: Push

Reader Interactions

Schreibe einen Kommentar Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Primary Sidebar

Neueste Beiträge

  • «Was ist für Sie Glück?»
  • Der Schock als Chance
  • Mitreden statt andere reden lassen
  • Sammlung Bührle: Probleme lösen statt Probleme bewirtschaften
  • Weiterkämpfen!

Neueste Kommentare

  • Schudel bei Mitreden statt andere reden lassen
  • Frederic Weil bei Kein Platz für Nazi-Symbole
  • Traubenkernextrakt bei Mit vier Säulen gegen Corona
  • #267 Was interessiert mich das Geschwätz von gestern - Überlegungen zum Stocker-Interview - Duri Bonin bei Wir wollen nicht naiv sein!
  • Kurt Seifert bei Es braucht ein starkes Netz der Menschlichkeit

Kategorien

  • Blog

Archive

  • Januar 2023
  • September 2022
  • August 2022
  • Mai 2022
  • März 2022
  • Februar 2022
  • Januar 2022
  • Dezember 2021
  • November 2021
  • Oktober 2021
  • September 2021
  • August 2021
  • Juli 2021
  • Juni 2021
  • Mai 2021
  • April 2021
  • März 2021
  • Februar 2021
  • Januar 2021
  • Dezember 2020
  • November 2020
  • Oktober 2020
  • September 2020
  • August 2020
  • Juli 2020
  • Juni 2020
  • Mai 2020

Footer

 

  • E-Mail
  • Facebook
  • Instagram
  • LinkedIn
  • Twitter

Copyright © 2023 · jacqueline-fehr.blog · Blog von Jacqueline Fehr · Impressum & Datenschutzerklärung