
Langsam wird’s kühl: Der Sommer ist zu Ende und damit auch die Serie der sogenannten «Speed Dating»-Anlässe. Einwohnerinnen und Einwohner können dabei ein persönliches Kurzgespräch mit Behördenmitgliedern und in diesem Fall auch mit mir führen. Der direkte Austausch mit der Bevölkerung und den Gemeinden ist mir wichtig. Eine offene und demokratische Gesellschaft muss sich darum bemühen, dass alle Menschen Zugang zu Informationen haben und sich als Teil der Gesellschaft ernstgenommen fühlen. Deshalb habe ich das Thema «Teilhabe» zum Schwerpunkt meines Präsidialjahres gemacht. Welche Erfahrungen ich mit den Speed Datings gemacht habe, erzähle ich im nachstehenden Interview, das die Projektleiterin Romy Guntlisbergen mit mir geführt hat.
Was ist das Ziel der Speed Dating-Serie und weshalb sind die Anlässe wichtig?
Mit dem Speed Dating möchte ich den direkten Kontakt mit den Gemeinden und deren Bevölkerung und dadurch die Teilhabe fördern. Das Speed Dating-Format erlaubt es mir, den Puls der Gesellschaft zu spüren und auf direktem Wege zu erfahren, was die Menschen umtreibt. Es ist mir ein Anliegen, die Nähe zur Bevölkerung zu pflegen und unbürokratische Wege zu Problemlösungen zu fördern. Ziel ist es, eine möglichst breit gestützte, partizipative Demokratie lebendig zu halten.
Durch die persönlichen Gespräche bauen wir unsichtbare Hürden ab und schaffen ein Bewusstsein für das Thema «Teilhabe». Es ist wichtig, dass sich die Bürgerinnen und Bürger als bedeutende Akteurinnen und Akteure der Gesellschaft verstehen. Wir zeigen den Menschen, dass wir – ihre Regierung – ihre Bedürfnisse und Probleme ernst nehmen und versuchen, dem Staat ein Gesicht zu geben.
Hat das Speed Dating-Format funktioniert?
Ja. Mit dem Speed Dating-Format haben wir eine neue Form des Austausches ausprobiert. Es war ein Experiment. In jeder Gemeinde fand das Speed Dating in einem anderen Umfeld statt. Bei manchen Gemeinden gab es ein Dorffest, bei anderen wurden weitere kleine Attraktionen angeboten, um ein möglichst vielfältiges Publikum anzusprechen. Die Gemeinde Feuerthalen etwa organisierte den Thementag «Wasser», während Hüntwangen das Dorfmuseum öffnete.
Wir haben festgestellt, dass es vielen Einwohnenden nicht leichtfällt, ein Gespräch mit Politikerinnen und Politikern anzufangen. Die Menschen wissen nicht, was sie fragen sollen und zweifeln vielleicht auch an der Wirksamkeit eines solchen Gesprächs. Dies zeigt, dass wir weiter an der Bürgernähe arbeiten sollten. Gleichzeitig kann man die Zurückhaltung aber teilweise auch so interpretieren, dass die Zürcherinnen und Zürcher mit der Zürcher Politik durchaus zufrieden sind.
Was sind wichtige Schlussfolgerungen aus den Speed Dating-Anlässen?
Im direkten Kontakt mit Leuten aus den jeweiligen Gemeinden hat sich mein Eindruck bestätigt, den wir auch aus der Bevölkerungsbefragung des aktuellen Gemeinde- und Wirksamkeitsberichtes kennen: Die Menschen sind sehr zufrieden mit den Leistungen der Gemeinden.
Dennoch gaben viele Bewohner und Bewohnerinnen mir und weiteren Behördenmitgliedern hilfreiche Hinweise aus diversen Themengebieten, welche ich ernst nehme und in meine Arbeit einfliessen lasse.
Es ist wichtig, dass derartige Angebote bestehen und wir sie weiterentwickeln. Damit können wir der Bevölkerung zeigen, dass wir ihr dienen und die Nähe zu Ihr brauchen, um diese Aufgabe so gut wie möglich zu erfüllen.
Die Speed Dating-Anlässe haben in den folgenden Zürcher Gemeinden stattgefunden: Gossau, Rümlang, Feuerthalen, Hüntwangen, Elgg
Bild: privat
Liebe Jacqueline Fehr
Gerne hätte ich ein paar Beispiele gelesen, welche Themen genannt wurden und nun in deine Regierungstätikeit einfliesst.
Im übrigen finde ich es eine tolle Idee, die gerne Tradition werden darf.
Ich selber komme nicht aus einer der speeddating Gemeinden.
Dankeschön
ja, geht mit auch so – ich hätte gern ein paar beispiele, was die leute so fragen. für mich persönlich bemerkenswert: von den 5 speed dating gemeinden habe ich zu zweien einen sehr engen bezug: in feuerthalen bin ich aufgewachsen, ein teil meiner familie lebt heute noch dort und nach gossau hats mich der liebe wegen verschlagen, dort lebe ich heute…
Die Themen waren sehr unterschiedlich: von Fragen zu Einbürgerung bis zu alten Streitigkeiten aus der Zeit, als die Gemeinde die Melioration durchführte. Eher wenig wurde über Corona diskutiert. was ich interessant finde. Offenbar beschäftigen die Menschen nach wir vor andere Themen mindestens so stark. Liebe Grüsse, Jacqueline Fehr