
Das auslaufende Jahr stand im Zeichen von Covid-19. Die Pandemie hat uns alle stark gefordert – und wird uns noch weiter fordern. Ich möchte hier einen Blick zurück werfen – und einen Vorschlag machen: Wir sollten uns die Suchtpolitik der 90er-Jahre zum Vorbild nehmen.
Corona schüttelt unsere Gesellschaft durch.
Das Virus hat in der Schweiz bereits rund 6’000 Menschen das Leben gekostet. Tausende von Existenzen sind bedroht. Täglich verlieren Hunderte von Menschen ihre Stelle. In den Alters- und Pflegeheimen, in den Spitälern und vielen weiteren Branchen arbeiten im Gegenzug die Menschen an der Belastungsgrenze. Die Häusliche Gewalt steigt beträchtlich. Die depressiven Erkrankungen nehmen insbesondere bei jungen Menschen stark zu.
Und noch ist kein Ende abzusehen. Im Gegenteil: Die aktuelle Situation ist gefährlich. Die Zahl der täglichen Neuinfektionen ist zu hoch und die Testrate zu tief.
Ich bin zwar zuversichtlich, dass sich die Lage im Lauf des nächsten Jahres entspannen wird. Doch bis es soweit ist, müssen wir uns noch einmal anstrengen. Dazu braucht es uns alle. Wir meistern die Pandemie nur gemeinsam und solidarisch.
Tausende von Menschen in Politik, Verwaltung und Wissenschaft versuchen täglich, den richtigen Weg durch die Pandemie zu finden. Die Meinungen darüber, wie und wo dieser Weg verlaufen soll, gehen manchmal weit auseinander.
Ich selber habe in den vergangenen Monaten einige Situationen richtig und andere falsch eingeschätzt. Ich hatte mit einigen Positionen recht und habe mich in anderen geirrt. Es gab Momente, wo ich die richtigen Worte fand und solche, wo der Ton nicht stimmte. Dass ich viele – darunter Menschen, die mir politisch und menschlich nahestehen – verärgert habe, tut mir leid. Am meisten leid tut es mir, dass ich bei einigen den Eindruck hinterlassen habe, ich nähme die Gefahr zu wenig ernst, würde die Krankheit verharmlosen und sei gegenüber dem entstandenen Schmerz gleichgültig. Ich kann hier nur versichern: Das Gegenteil ist der Fall.
Ich bemühe mich in meiner Arbeit um grosse Ernsthaftigkeit. Dass nicht alle dies so empfunden haben, nehme ich ernst. Ich war schon immer und bin auch heute noch der Überzeugung: Wenn Politikerinnen und Politiker nicht so verstanden werden, wie sie verstanden werden möchten, dann haben sie sich nicht ideal ausgedrückt.
So waren beispielsweise meine Fragezeichen zur Maskenpflicht in den Läden, die im Sommer zu reden gaben, kein Nein zu Masken. Das Maskentragen ist überall dort, wo wir vielen Menschen begegnen, sinnvoll und nötig.
Aber die Maske allein war und ist mir zu wenig. Was wirklich zählt, ist, dass jeder und jede verstanden hat, wie wir uns verhalten müssen – dass jeder und jede Verantwortung übernimmt im Kontakt mit Freunden, im Sportverein, bei Besuchen im Restaurant.
Rückblickend muss ich einräumen, dass es mir nicht gelungen ist, diesen differenzierten Blick in die Maskendiskussion zu tragen. Es war damals im Sommer kein guter Zeitpunkt, um öffentlich Zweifel am behördlichen Handeln zu säen. Ich verunsicherte und verärgerte damit viele Menschen. Auch das tut mir leid.
Umso mehr ist es mir ein Anliegen, mit meinen Ausführungen hier zur Klarheit beizutragen und transparent zu machen, welche Strategien und Modelle mich leiten. Es ist die Suchtpolitik der 90er Jahre.
Mit einer 4-Säulen-Politik gegen Corona
Aus der schweizerischen Suchtpolitik kann man nahezu alles lernen, was erfolgreiche Politik ausmacht. Im Kern sind es zwei strategische Erkenntnisse.
Erstens: Komplexe Probleme kann man nur interdisziplinär lösen.
Zweitens: Komplexe Probleme muss man mit einem «Mehr-Säulen-Ansatz» angehen.
In der Suchtpolitik baut man bis heute auf die vier Säulen Prävention, Schadensminderung, Überlebenshilfe und Repression.
Mein Vorschlag für eine verständliche und nachvollziehbare Corona-Politik hat ebenfalls vier Säulen:
Die erste Säule sind die behördlichen Vorgaben (man könnte auch sagen: die Repression). Dazu gehören Vorschriften und Verbote – von der Maskenpflicht über reduzierte Öffnungszeiten oder Einschränkungen für Veranstaltungen bis hin zum Lockdown. Zum Wesen solcher Anordnungen gehört, dass die Behörden sie kontrollieren und Verstösse sanktionieren. Zwangsmassnahmen sind wichtig, weil sich mit ihnen die grössten Risiken effizient eindämmen lassen. Es braucht sie überall dort, wo das Prinzip Freiwilligkeit versagt. Zudem schaffen sie eine «Gefahrenstimmung». Diese ist wichtig für die zweite Säule (siehe unten). Welcher Vorgaben-Mix am besten wirkt, werden wir in ein paar Monaten sehen.
Die zweite Säule betrifft das persönliche Verhalten (also die Verhaltensprävention). Dazu gehören Empfehlungen wie Abstand halten, Hände waschen oder Privat-Kontakte reduzieren. Gemeinsam ist diesen Massnahmen, dass man sie behördlich nicht kontrollieren kann. Wir müssen sie aus Einsicht befolgen. Es geht hier um Eigenverantwortung und Solidarität. Diese zweite Säule wird oft unterschätzt oder als Illusion belächelt. Dabei ist sie für ein demokratisch-freiheitliches Land auf die Länge die wichtigste Säule. Auch wenn die repressiven Anti-Covid-Vorschriften dereinst abgeschafft sind, werden bestimmte Verhaltensempfehlungen bestehen bleiben oder zumindest gelegentlich neu belebt – immer dann, wenn sich wieder eine kleine Welle anbahnt. Das kann während Jahren so bleiben.
Bei der dritten Säule geht es um die Technologie (also die Verhältnisprävention): In diesen Bereich fallen das Contact Tracing, die Datenanalyse und die Teststrategien. Es braucht diese Mittel, um die Pandemie effizient einzudämmen. Hier – von der verpassten Digitalisierung des Gesundheitswesens bis zu den Kommunikationspannen – sind die staatlichen Versäumnisse wohl am grössten: Wenn sich Bund und Kantone Vorwürfe gefallen lassen müssen, dann sicher hier. Bis heute ist es beispielsweise nicht gelungen, das Contact Tracing so zu programmieren, dass es auch zur Datenanalyse taugt.
Die vierte Säule sind die wirtschaftlichen Hilfen (also die Schadensminderung). Es handelt sich dabei um die Unterstützungsmassnahmen für Unternehmen, um den Support für die Kultur sowie um den temporären Ausbau der Sozialwerke, vor alle für Selbständige. Hier ist die Bilanz durchzogen. Politikerinnen wie Mattea Meyer, Jacqueline Badran oder Céline Widmer haben in Bern erfolgreich die eine oder andere Verbesserung mehrheitsfähig gemacht. Doch je länger die Krise dauert, desto mehr setzt sich die alte, zynische Haltung durch, die den Staat auf die Rolle des passiven Zuschauers zurückdrängen will. Besonders stossend finde ich das Nein zur Reduktion der Geschäftsmieten. Ich wäre sehr an einer Studie interessiert, die untersucht, welcher Anteil der Unterstützungsgelder am Ende in die Immobilienbranche statt zu den Kulturschaffenden oder den KMU geflossen ist.
Der Vier-Säulen-Ansatz reduziert die Komplexität der Herausforderung und macht deutlich, wo noch Anstrengungen nötig sind.
Und zum Schluss noch dies
Der Ruf des Föderalismus hat in den letzten Wochen und Monaten gelitten. Ich verstehe das. Es ist bei weitem nicht alles ideal gelaufen.
Und doch: Der Föderalismus ist die einzige Staatsform, die mit der direkten Demokratie vereinbar ist. Dem Föderalismus und der Gemeindeautonomie haben wir es zu verdanken, dass im Lokalen eine Vielzahl von kreativen Initiativen entsteht, dass Neues, Innovatives von unten wachsen kann und nicht alles von oben bestimmt wird. Der Föderalismus ist der stärkste Fortschrittsmotor der Schweiz. Von der Mutterschaftsversicherung bis zur Transparenz punkto Parteienfinanzierung: Politische Errungenschaften haben ihren Ursprung in den Kantonen.
Der Föderalismus macht damit sichtbar, was unsere DNA ist: Die Schweiz ist das Land der geteilten Macht. Niemand ist mächtig, niemand hat das Sagen. Aber alle können mitreden und mitgestalten.
In der Krise stösst die Machtteilung jedoch an Grenzen. Deshalb brauchen wir Mechanismen, die unter bestimmten Voraussetzungen Abkürzungen erlauben – zwischen Bund und Kantonen, aber auch zwischen den Kantonen selber. Solche Krisenprozesse sind heute nur rudimentär ausgestaltet und in der konkreten Anwendung missverständlich.
Für mich muss der Bund in der Krise dort im Lead sein, wo nationale Regelungen sinnvoll sind. Dazu gehören die Maskentragpflicht im öffentlichen Verkehr oder die Regelung von Grossanlässen. Die Kantone hingegen sind kompetenter, wenn es um Fragen der Schule, der Spitäler oder der Gefängnisse geht.
Für alle anderen Bereiche – von Ladenöffnungszeiten, Sperrstunde bis zur TeilnehmerInnen-Limite an Veranstaltungen – braucht es ein Ampelsystem à la Lawinengefahrenkarte. Dabei braucht es schweizweit eine Einigung über die Kennzahlen, die einen Kanton oder eine Region zur roten, orangen oder grünen Zone machen. Und es muss transparent sein, welche Massnahmen in welchen Gefahrenstufen von den Kantonen angeordnet werden können.
Der Bund muss ein solches System jetzt zusammen mit den Kantonen aufbauen. Es geht dabei nicht um wissenschaftliche Genauigkeit, sondern um Kommunikation. Ein Ampelsystem hilft den Menschen, die Massnahmen zu verstehen und einzuordnen – und damit auch, diese ernst zu nehmen und zu beachten.
Ein solches Ampelsystem muss im Januar zur Verfügung stehen, wenn der Rückbau der aktuellen Vorgaben losgeht. Ohne ein klares, transparentes System droht ein erneutes Durcheinander und damit die Gefahr, dass die Behörden ihre Glaubwürdigkeit vollends verspielen.
Das Jahr 2020 geht in wenigen Tagen zu Ende. Die Pandemie wird uns noch weiter begleiten. Und doch haben wir allen Grund zur Hoffnung: Es wird der Zeitpunkt kommen, wo wir uns wieder umarmen und die Hände schütteln können. Darauf freue ich mich!
PS:
Im Mai habe ich diesen Blog gestartet – und nannte ihn «fehr denkt quer». Das schien damals eine passende Idee – mir ist es wichtig, politische Fragen aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten, auch aus nicht-naheliegenden. Dann begann sich die Querdenker-Bewegung zu formieren, und ich beobachtete die Entwicklung mit Sorge. In deren Nähe wollte ich mich keinesfalls sehen. Aber einfach das Feld räumen und extremen Kräften den Raum überlassen? Das ist selten eine gute Idee. Doch die Entwicklung in den letzten Monaten und Wochen hat mir die Entscheidung leichtgemacht: Unter diesem Label will ich nicht mehr schreiben. Wie ich denke, das lasse ich mir auch in Zukunft nicht nehmen: das kann auch mal quer sein. Aber mit den «Querdenkern» will ich nichts zu tun haben, mein Blog heisst künftig deshalb schlicht «Jacqueline Fehr Blog».
Bild: Das Corona-Virus dominierte 2020 (Quelle: Pixabay)
Nun ist es zu spät, dass Ihnen noch etwas leid tun kann, sie haben bereits zuviel quer gedacht und gehandelt. Eine Schande für unsere Partei.
Sie sind eine Opportunistin, mit populistischem Einschlag. Im Sommer mal schnell ein paar Sympathien bei den Rechtsbürgern abholen (Niqab lässt grüssen), jetzt versuchen zu retten, was noch an Reputation zu retten ist.
Ihre Entschuldigung ist irgendwie nicht glaubwürdig, mein Vertrauen in sie verloren. Ich wünschte, sie zögen Konsequenzen und träten zurück, das wäre glaubwürdige Konsequenz. Sie können ja dann bei der nächsten Wahl auf der SVP-Liste weiter Populismus betreiben, die nehmen sie sicher gerne.
Planwirtschaft kann nicht funktionieren. Die Politik kann nicht die ganze Wirtschaft managen. Die Politik vergisst die halbe Wirtschaft, nämlich die KMUs, mit wenigen Angestellen (1-10). Warum bekommt man nur Fr 25.– pro Tag als Härtefall und es wir nur
2 Monate bezahlt, Nachher hörst Du nichts mehr von der SVA. Warum erhalten die KMUs in St. Gallen mehr und schneller Geld als im Kanton Zürich? Föderalismus ad absurdum ist das
Es hat nun offensichtlich lange und viel gebraucht, damit Sie sogar bedauernde Worte finden. Die nächste Regierungsratswahl kommt erst in 3 Jahren aber kommt. Jacqueline Fehr wird auf meinem Wahlzettel jedoch fehlen. In Krisen braucht es Menschen die führen können, keine Querschläger.
Mutig und stark, dass sie zurückrudern und ihre Aussagen relativieren. Dennoch kann ich nur den Kopf schütteln wie Zürich diese Coronakrise handhabt.
Als linker Zürcher sind für mich beide Fehrs nicht mehr wählbar und bereue meine in der Vergangenheit sicher gegebenen Stimmen.
Stark ist eine Frau, die Fehler erkennen und diese öffentlich eingestehen kann. Ich hoffe, es kam auch von Herzen und nicht aus Kalkül.
Nur in der Politik kann man sich so menschenverachtend und schlecht benehmen und kommt trotzdem davon. Traurig und bedenklich
Masken mit Niqab zu vergleichen und sonst weitere unqualifizierte Aussagen öffentlich los zu posaunen ist für eine Regierungsrätin unwürdig. Zürich hat was besseres verdient. Es gehört Mut dazu seine Fehler einzugestehen und Sie haben hier die Chance verpasst das zu tun.
Da helfen Entschuldigungen und Unbennungen nichts mehr. Nichts an Ihren Überlegung und Aussagen ist mehr glaubwürdig. Zurücktreten. Danke.
Was sollen diese nachträglichen Rechtfertigungen? Als Regierungsrätin tragen Sie Verantwortung! Ziehen Sie die Konsequenzen!
Uiuiui. Was für eine Erkenntnis. Alles was sie vorschlagen, weiss man seit April. Sie haben mehrere Säulen selbst torpediert. Sie haben gegen Massnahmen gestimmt und Zahlungen verhindert.
Und nun wollen sie vom Saulus zum Paulus werden. Das ist wirklich peinlich.
Ich schlage vor, dass sie hier mal die Hosen runterlassen. Was denken sie haben sie gut gemacht und warum soll es gut sein? Wie haben sie gestimmt? Wie wollen sie das Leid, das sie verursacht haben wieder gutmachen?
Nehmen sie dir Verantwortung war und gestehen sie den vorsätzlichen Totschlag und mehrfache vorsätzliche Körperverletzung sowie tausendfache unterlassene Hilfeleistung?
Machen sie mal was die SP immer fordert: schaffen sie Transparenz.
Aber ich vermute sie haben weder Rückgrat noch Einsicht. Jedenfalls sind sie und die SP für mich gestorben.
Danke für Ihren Kommentar. Sie fragen darin nach meinen Positionen, resp. nach meinem Abstimmungsverhalten in der Regierung. Als Mitglied dieses Gremiums bin ich gesetzlich ans Kollegialprinzip gebunden. Ich kann also nicht offenlegen, wie ich gestimmt habe. Sie sehen aber in den Beschlüssen der Regierung, welche Anträge die Gesundheitsdirektion gestellt hat. Diesen ist die Regierung gefolgt. Und ich bin Teil dieser Regierung. Beste Grüsse, Jacqueline Fehr
Frau Fehr,
Nicht nur in Bezug auf Corona lagen Sie über Monate inhaltlich als auch vom Ton her völlig falsch. Für wieviele Schwerkranke und Tote übernehmen Sie die persönliche Verantwortung? Einen? 10? mehr?
Und wann ziehen Sie die Konsequenzen und treten zurück? Wo Sie doch dauernd von Transparenz und Konsequenz faseln? Ah, gilt nicht für Sie….
Peinlich, Ihre Spitzfindigkeiten betreffend Ihrer Aussagen zu Masken. Noch peinlicher zu versuchen, sich mit ein paar Föteli von Winterstimmung und Platitüden zu wieder längeren Tagen (Hint: Jeder Tag hat immer noch 24 Stunden – auch im Dezember!) einzuschmeicheln. Eklig.
Bitte zeigen Sie endlich mal Anstand und Haltung und treten Sie zurück!
Setzen sie bitte die SP und Frau Fehr nicht gleich. Frau Fehr ist mit ihrem politischen Handeln in dieser Krise, und mit ihren populistschen Statemets deutlich weiter rechts besser aufgehoben.
Frau Fehr , Sie als öffentliche Person haben die Stimmung beeinflusst die bis heute bei vielen Menschen anhält ! Eine Schande für die Sozialdemokraten !
Besser sie würden sich zurückziehen und nicht mehr öffentlich aktiv sein !
Mit dieser halbherzigen Entschuldigung werte Frau Fehr, welche viel eher einer Selbstrechtfertigung gleicht, können Sie den Scherbenhaufen, den Sie angerichtet haben, nicht ungeschehen machen. Das Fazit ist deprimierend. Ihre bis zu Ihrem deplatzierten Ausflug in die Quer”denker”-Szene untadelige Reputation als engagierte Regierungsrätin des Kantons Zürich ist unwiderruflich dahin und lässt sich nicht mehr reparieren. Als Kollateralschaden haben Sie auch noch gleich den Ruf Ihrer Partei landesweit mit beschädigt. So etwas hätte ganz einfach niemals passieren dürfen. Bin als Sympathisant der SP konsterniert und ratlos.
Uh, Frau Regierungsrätin. Beim Lesen des Titels in einer Online-Zeitung, dachte ich, moll einen Fehler zugeben zeugt doch von Grösse, wir alle haben dies und das falsch eingeschätzt. Dann lese ich den Beitrag hier und Sie relativieren alles wieder, Vier-Säulen-Ansatz, Rückbau der aktuellen Vorgaben… keine Ahnung was genau Sie uns mitteilen wollen. Das ist eine Auslegeordnung, und die braucht es im Moment nicht.
Vorausdenken sollte eine grundsätzliche Eigenschaft von Regierungsmitgliedern sein, Zuhören und Reflektieren erleichtern die Entscheidfindung.
Nun war die Entwicklung ja wirklich absehbar: die Disziplin der Bürger wurde auch durch Ihre Aussagen und Ihr Verhalten unterminiert; nun haben wir einerseits ein emotionales Desaster und andererseits unsägliche Spitalsituationen. Ihr Verhalten, Ihre Aussagen (wie auch jene/jenes anderer Politiker) wurden in der Zwischenzeit mehrfach in Diskussionen verwendet.
Auch hier hätte Vorausdenken geholfen.
PFUI!
Warum treten Politiker*innen in der CH nach solchen Fehleinschätzungen nicht einfach zurück? Ein Blick in die Intensivstationen unserer Spitäler zeigt, dass das Geschwätz von Hobbyepidemiologen in Regierungsverantwortung inakzeptable Folgen hat.
Neun Monate brauchen Sie, um in Krisenzeiten ein politisches Programm zu erarbeiten. Und dieses ist ein copy-paste. Wie enttäuschend. Oder eben auch nicht, denn viel mehr erwarten wir von Ihnen und Ihren Kolleginnen und Kollegen von der „Regierung“ schon lange nicht mehr. Sie und Ihr Kollege Mario sind eine Katastrophe für die Zürcher SP. Bitte bezeichnen Sie sich nie wieder selbst als „Linke“.
Danke für diese Worte Jacqueline Fehr. Genau diese Offenheit, Ehrlichkeit und Verletzlichkeit, mit der sie politisieren, fehlt mir nur allzu oft in der Politik. Sagen zu können, dass man sich geirrt hat, erfordert unglaublich viel. Davor habe ich Achtung. Machen sie weiter so.
Achtung hätte ich erst, wenn Sie die notwendigen Konsequenzen zieht und zurück tritt!
Das vorgeschlagene Vier-Säulen-Modell erscheint sehr vernünftig und auch klar. Ich finde es ein Zeichen von Stärke und Lernfähigkeit, dass eine Regierungsrätin selbstkritisch zu früheren Äusserungen Stellung nimmt. Die schweizerische und grossmehrheitlich auch die kantonalen Regierungen machen – trotz aller Querelen, oder vielleicht gerade auch deswegen – einen guten Job in Bezug auf die Corona-Situation, sie handeln moderat und mit Augenmass. Vergessen wir nicht, dass wir alle – und besonders auch die verantwortlichen Stellen – in dieser ungewöhnlichen Situation lernen und lernen müssen –, etwas, was ich mir als Wissenschaftler vor allem auch von Expertinnen und Experten (mit oder ohne Anführungszeichen!) stärker wünschen würde.
Es ist nicht so häufig, dass Menschen im allgemeinen und Politiker*innen im besonderen dazu stehen, auch eimal etwas falsch eingeschätzt oder nicht gut verständlich kommuniziert zu haben. Ich finde es unfair, wenn jetzt derart auf Jacqueline Fehr eingedroschen wird. Ich bin seit über 50 Jahren Sozialdemokrat. Ich weiss aus der Geschichte, dass es immer wieder auch SP-Magistraten gab, die unentschuldbare Positionen vertraten; Jacqueline Fehr zähle ich nicht dazu. Das Thema Corona verleitet offenbar Viele zu Häme. Warum soviel Lästern, wo doch Zusammenstehen gefragt wäre?
Ganz herzlichen Dank, liebe Jacqueline, für deine klaren Worte und deine deutliche Stellungnahme! Auch den Namenswechsel begrüsse ich sehr, dies hilft, deine Position zu verdeutlichen.
In den letzten Wochen hatte ich wirklich Mühe mit deinen Positionen und Äusserungen zum Thema Covid-19 und den damit zusammenhängenden Strategien. Ich bin aber explizit der Meinung, dass wir alle auch mal Fehler machen dürfen oder dazulernen können und das gilt selbstverständlich auch für dich.
Dich für solche ‘Abwege’ jetzt für immer mit Nicht-Wahl oder mit unflätigen Kommentaren zu strafen, finde ich absolut unzulässig!
Jetzt freue ich mich wieder auf deine zukünftigen Beiträge.
Jacqueline Fehrs Post zeigt etwas auf, das viele Politiker – und auch viele Menschen – nicht können: Selbstkritisch zu sein und eigene Fehler einzugestehen. Das kann ja schliesslich passieren und gerade deshalb schätze ich ihre Haltung. Mehr noch: Es ist bekanntlich leicht, nach geschlagenem Gefecht, den Propheten – oder die Prophetin – zu spielen. Die Schlacht ist leider noch nicht vorbei. Für mich ist wichtig, dass wirklich am gleichen Strick und in die gleiche Richtung gezogen wird. All jenjenigen, welche ein kritische Haltung zu diesem Post einnehmen nur so viel: Habt Ihr Euch wirklich gar nie getäuscht? Ich schon. Mehr als einmal. Als Privatmensch und als Politiker.
Danke für die Worte und das unmissverständliches Statement. Fehler eingestanden, Fazit gezogen und vorwärts schauen. Es gibt viel zu tun im Zürcher Regierungsrat… zum Beispiel auch an jene denken, die vergessen gehen bei nötigen und schnellen Entscheidungen (z. B. Jugendliche) oder die nun unter fadenscheinigen Begründungen zur Verhandlungsmasse der Massnahmen werden (z. B. Sexarbeiterinnen).
Mir kommt es manchmal vor wie im Mittelalter, als man bei Krankheitsausbrüchen bei Gelegenheit eine Hexe verbrannt hat, umd die Gewissen zu beruhigen. Alle, die hier sich nur auf eine einzelne Aussage von Jacqueline Fehr berufen, und deswegen die hohe Inquisition der reinen Corona-Lehre vertreten, sind genau so unglaubwürdig wie alle Fundamentalisteninnen und Fundamentalisten jeglicher Couleur.
Komisch, dass darunter so viele sind, welche die Glaubwürdigkeit abhängig von einer einzelnen Aussage machen. Wer, um Himmels Willen, wusste den immer alle alles, was Corona betrifft? DAss man sich bezüglich Corona auch irren kann und konnte gehört quch zu einem wissenschaftlichen Verständnis. E s gibt wissenschaftlich gesehen keine absoluten Wahrheiten.
Im Gegensatz zu vielen anderen hat Frau Fehr ihre politische Verantwortung wahrgenommen, sie hat ihre Aussagen kar unterstrichen, und sie hat Missverständise zu klären versucht.
Und noch was zum Name des Blogs: Als Frau Fehr diesen Blog einführte sprach noch niemand von den Querfront. dieser Name ist genauso ein Medienprodukt wie die «Corona-Skeptiker», ein Begriff, der schlicht ein Blödsinn ist, weil er eine falsche Bedeutung hat. Das Sie an ihrem Blognamen zuerst festgehalten hat, ist verständlich. Und es war ja auch nie überhaupt eine Frage, dass sie teil der «Querdenker» war.
Wir haben im Moment wichtigeres zu tun, als Schuldzuweisungen und Gehässigkeiten. Und vor allem gäbe es wenn schon dann noch einige Leute auf dem politischen Parkett, welche die hier verbreitete Häme eher verdient hätten.
Ich kenne nicht viele Menschen (gerade auch im Politbetrieb), die Fehler zugeben und sich eingestehen können, die Lage falsch eingeschätzt zu haben. Dafür verdient Jacqueline Fehr meinen Respekt und meine Achtung. Sie legt auch deutlich dar, dass sie das Corona-Virus und seine Auswirkungen keineswegs verharmlost. Das ist gut so, denn es braucht uns alle, damit wir diese Pandemie gemeinsam und solidarisch überstehen können!
Liebe Frau Fehr
Sie haben mich wieder versöhnt. Ich werde zwar nächstes Mal neben Ihnen auch Nathalie Rickli wählen, weil sie wirklich Rückgrat gezeigt hat, aber Sie bekommen meine Stimme wieder. Wir alle haben in diesen letzten 10 Monaten falsche Aussagen gemacht, das ist normal. Wenn Sie sich jetzt dafür einsetzen, dass wir die Zahlen hinunterbringen und die vielen Toten nicht “ok” sind, dann istv iel gewonnen
Es ist nicht selbstverständlich, dass Politiker*inn bzw. Mitglieder der Regierung ihre Haltungen kritisch hinterfragen und dies dann auch öffentlich kommunizieren können; dafür gebührt Jacqueline Fehr Respekt. Mir gefällt zudem die Idee der 4-Säulen-Politik. Sie hat sich in in der Suchpolitik bewährt und tut dies auch heute noch; die Übertragung in die aktuelle Pandemiesituation erachte ich als unbedingt prüfenswert. Der Säulen – Ansatz ist verständlich und klar und beinhaltet die vier wichtigsten Massnahmen zum Schutz und zur Bewältigung der Pandemie.
Vielen Dank für die klaren und klärenden Worte. Sie sind nötig.
Das peinliche, mühsame Hickhack zwischen Bund und Kanton während der letzten Tage liess vermuten, dass es der Regierung des Kantons Zürich nicht mehr um sachbezogene Lösungen und Entscheide ging, sondern um politisches Kalkül und persönliche Animositäten. Geschürt werden die Gehässigkeiten durch einzelne Pressebeiträge, die mit Insinuationen Stimmung machen, statt zu informieren. Und durch BesserwisserInnen, deren ewige Forderung «Rücktritt!» ist.
Schon lange frage ich mich, mit welchen Löffeln die BesserwisserInnen ihre Weisheit gefressen haben. Es gibt nur eine Haltung, eine demütige: vieles wissen wir nicht oder noch nicht und das müssen wir aushalten. Und täglich müssen wir alle, BürgerInnen und Regierung, Entscheide treffen nach bestem, aktuellem Wissen. Da kann es zu Fehlern und Irrtümern kommen, wie sich später zeigen kann. Dass Jacqueline Fehr dazu steht: Vielen Dank! Das gibt Mut und Zuversicht in der schwierigen Situation.
Indem Frau Fehr einräumt, dass sie sich geirrt haben könnte, sich dafür entschuldigt, dass sie Gefühle von Menschen verletzt hat, ist sie für mich vertrauenswürdiger als all die Schreihälse, die es «schon immer besser wussten».
Ein toller Beitrag, Danke. Ich habe diesen auf Facebook geteilt und massig Likes
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